Patria - Fernando Aramburu

Dieses Buch erzählt eine große, viele kleine furchtbare Geschichten mit einer unglaublichen Leichtigkeit. Es werden die Täter und Opferrollen in einem durch Terror gezeichnetem Land ausgelotet, genauso wie die Täter und Opferrollen im täglichen Miteinander.

Der Schreibstil ist gut zu lesen, verlangt aber eine gewisse Konzentration. Die Perspektive des Erzählers wechselt manchmal innerhalb eines Satzes. Außerdem betrachten wir Erinnerungen von den Mitgliedern zweier Familien in wilder Reihenfolge, was eine Orientierung manchmal schwer macht. Ich finde es spannend, wie der Autor es schafft so viele verschiedene Charaktere auszuformen, die alle mit ihrem Schicksal unterschiedlich umgehen und dabei, vor allem (für mich) die Hauptfigur Bittori als Witwe eine stille Kraft und Wärme ausstrahlt, die ihr eigentlich im Buch selbst abgesprochen wird.Für mich bleibt nach der Lektüre noch eine entscheidende Frage offen, die nach dem "Warum?", wobei die Antwort wahrscheinlich genau die ist, dass manche Sachen unerklärlich sind. So eine traurige Geschichte vom Leben, obwohl das Ende nicht gänzlich hoffnungslos ist.